Goldschmiede Kurzweil

Was ist ein Opal?

Eines vorneweg: Ein Opal ist immer eine Diva. Er ist launisch und lässt sich nicht von jedem und nicht jederzeit fotographieren. Deswegen sehen Opale auf Fotos immer anders aus als im Original.

Schwierig zu beschreiben

Der Opal ist für manche Menschen der schönste Edelstein überhaupt. Schon Plinius der Ältere, der 23 bis 79 nach Christus lebte, zählte zu seinen Veehrern. Von ihm ist überliefert: „Von allen edlen Steinen ist der Opal am schwierigsten zu beschreiben. Er zeigt gleichzeitig das durchdringende Feuer des Rubins, die purpurne Brillanz des Amethysts und das Seegrün des Smaragds. Dies alles ineinander verschmolzen und in einer schier unglaublichen Klarheit.“

Legende der Aboriginals

In den Schöpfungsmythen australischer Ureinwohner wurde der Opal aus dem Regenbogen geboren. Die Legende erzählt, wie der Schöpfer einst zur Erde niederstieg, um den Menschen seine Gesetze zu verkünden. Nach dem Ende seiner Botschaft stieg er auf einem Regenbogen zurück in den Himmel. Dort, wo der Lichtbogen die Erde berührte, entstand der Opal.

Wertvoller als Diamant

Opal wird vermutlich abgeleitet aus dem altindischen Wort „upala“ = Stein, altgriechisch „opallios“ und römisch „opalus“. Er galt als Symbol der Hoffnung und der Reinheit. In der Antike galten Opale als besonders wertvolle Edelsteine, die teilweise sogar höher als der Diamant bewertet wurden.

Herkunft

Weit über 90 Prozent aller Opale kommen aus Australien. Kleinere Opalfelder gibt es zum Beispiel auch in Brasilien, in Mexiko und in der Tschechei. Das Geschäft ist mit der weltweiten Finanzkrise teilweise drastisch eingebrochen und erhole sich nur sehr langsam, sagen Opalschürfer. Das Geschäft kann sich trotzdem lohnen - je stärker die Farben sind und je besser das Material ist, desto teurer pro Karat wird der Opal. Ein geschliffener Stein bringt so bis zu dreieinhalbtausend australische Dollar.

Eigenschaften

Als eines der wenigen amorphen Minerale besteht Opal aus hydratisiertem Kieselgel mit der allgemeinen chemischen Zusammensetzung SiO2•nH2O. Der Wassergehalt beträgt meist zwischen vier und neun Prozent, kann aber maximal etwa 20 % erreichen. Die herausragende Eigenschaft, die den Opal als Schmuckstein so begehrenswert macht, ist das buntfleckige, schillernde Farbenspiel, das sogenannte Opalisieren des Edelopals. Es entsteht durch Reflexion und Interferenz der Lichtstrahlen zwischen den Kügelchen aus Kieselgel, die zwischen 150 und 400 Nanometer groß sind. Bei Edelopalen sind diese Kieselgelkugeln etwa gleich groß und liegen in regelmäßiger Anordnung und dicht gepackt vor.

Der ähnlich klingende und oft irreführend gebrauchte Begriff Opaleszenz bezeichnet dagegen einen milchig-bläulichen, dem Perlglanz ähnlichen optischen Effekt der gemeinen Opale. Opale können durch Fluorwasserstoffsäure und Kalilauge aufgelöst werden. Opal schmilzt beim Erhitzen über offener Flamme nicht, sondern wird matt und knistert.

Varietäten

Das Kieselgel selbst ist farblos oder allenfalls schwach gefärbt. Farblose oder wasserklare Varietäten werden entsprechend als Glas- oder Milchopal bezeichnet. Durch verschiedenfarbige Verunreinigungen kann der Opal aber dennoch alle möglichen dunkleren Grundfarben, auch Körperfarbe genannt, annehmen. Graue, bernsteingelbe, rote, braune und seltener schwarze Varietäten kommen vor. In der Schmuckindustrie wird zwischen Edelopalen und Gemeinen Opalen unterschieden. Angel-Skin-Opal ist dagegen eine irreführende Bezeichnung für ein dem Opal ähnliches Mineral namens Palygorskit von weißer bis rosiger Farbe. Eine spektakuläre, aber äußerst seltene Varietät sind die sogenannten „Pineapple Opale“ (auch Opal-Pineapple), igel- bzw. ananasförmige Pseudomorphosen von Opal nach Ikait, die bisher nur in Opalfeldern nahe White Cliffs und Andamooka in Australien gefunden wurden.