Goldschmiede Kurzweil

Ungewöhnliche Edelsteine oder Schliffe

Ich arbeite im wesentlichen mit zwei Edelsteinhändlern zusammen, die mich mit ungewöhnlichen Edelsteinen bedenken. Die Steine fallen manchmal durch ihre Seltenheit auf, manchmal aber auch durch einen außergewöhnlichen Schliff.

Ein paar von diesen Edelsteinen sind so sehenswert, dass ich den wundervollen und manchmal staunenswerten Anblick gern mit Ihnen teilen möchte.

Teilweise habe ich die Steine gekauft, teilweise hatte ich sie als Auswahl in meiner Goldschmiede.

Da ich immer mal wieder ungewöhnliche Steine als Auswahl im meiner Goldschmiede habe, lohnt es sich für Sie als Edelsteinliebhaber, öfter mal vorbeizuschauen.

Topasring mit vier Edelsteinen

Nicht selbst gemacht, sondern gekauft ist dieser Ring. Und das hat auch seinen Grund: sowas kann ich nicht. Aber ich finde ihn unglaublich schön und habe sowas vorher noch nie gesehen.

Dieser Ring besteht tatsächlich aus einem farblosen Topas - ja, Sie sehen richtig. Das durchsichtige Material ist kein Plastik!

Die Ringschiene wurde aus einem farblosen Topas geschnitten - dazu muß man Edelsteine schleifen können, was ich als Goldschmied nicht kann. Die Steine (Saphir, Rubin, Smaragd und Citrin) wurden in Gelbgold 750 gefaßt ...


... und mit Stiften im Topas in Löchern befestigt, die vorher in den Ring gebohrt wurden.

Bei diesem Ring kann ich die Größe übrigens nicht ändern ...

Opalisierte Baumrinde

Ich habe in meinem Goldschmiedeleben schon viele, sagenhaft schöne und unbeschreibliche Opale gesehen. Opalisierte Baumrinde habe ich hier das erste Mal zu Gesicht bekommen.


Die Baumrinde im Opal ist mit ihrer Struktur noch immer sehr gut zu erkennen. Der Opal rundherum zeigt sich auch auf dem Foto in seiner ganzen Farbenpracht. Ein Stein, der sprachlos macht.

27,6 ct., Höhe 2,2 cm, Breite 4,1 cm

Mondstein-Drache „Saphira“

Edelsteingraveure sagen in der Regel, dass sie nur aus dem Stein herausholen können, was in ihm steckt.

In diesem grauen Mondstein hat also eine Drachendame gesteckt, genauer - ihr Kopf.

Von unten nach oben verläuft über die Nase und die Stirn ein Hornkamm, der in einen Kragen aus Hornplatten übergeht. Die kleinen Augen sind eher in den schuppigen Falten im Gesicht versteckt, während das pferdeartige Maul gut zu erkennen ist.

Der in diesem Fall grau-weiße Schimmer (Adulareszenz), der über den Stein wandert wenn er bewegt wird, ist gut ausgeprägt.

25,6 ct., Höhe 2,6 cm

Bergkristall „Arena“

Dieser Bergkristall hat einen außergewöhnlichen Schliff bekommen, der die Lichtbrechung des Steines optimal ausnuzt und in der Draufsicht den Eindruck eines römischen Amphitheaters erweckt.

Statt einer Kalette (Spitze am unteren Steinende) wurde eine konkave (nach innen gewölbte) Tafel geschliffen.

Durch den Schliff werden dem Auge Formen vorgegaukelt, die überhaupt nicht in dem Stein enthalten sind. Ein Stein, in dem man sich verlieren kann ...

23,3 ct., Durchmesser oben 1,9 cm, Höhe 1 cm

Bergkristall mit Einschlüssen

Bergkristalle gehören in die Gruppe der Quarze und kommen in allen Farben vor: farblos als Bergkristall, gelb/orange als Citrin, rosa als Rosenquarz, rot als Jaspis, grün als Prasiolith (Grünquarz), lila als Amethyst, blau als Blauquarz, braun als Rauchquarz und schwarz als Onyx.

In allen Quarzen gibt es immer wieder Einschlüsse. Besonders gut zu sehen sind sie im transparenten Bergkristall. Hier zwei hübsche Exemplare:

Pyrit-Pyramide im Bergkristall ...







... und Bergkristall im Bergkristall.

Feuerfee (verkauft)

 „un glaub lich“ - aber nicht „un faß bar“

Dieser Feueropal aus Mexiko wurde von einem Steingraveur, der sich vollkommen zu recht Künstler nennen darf, in eine Feuerfee verwandelt.

Das üppige Haar umwogt das zarte Frauengesicht. Der Stein ist vollplastisch graviert.

Die für Feueropale so typischen Farbsprengsel in allen Farbtönen sind selbst auf diesem Foto schon sichtbar - was glauben Sie, wie das Original aussieht!

16,75 ct., Höhe 2,2 cm

Madeira-Citrin „70er-Jahre-Tapete“

(verkauft)

Erinnern Sie sich noch an die 1970er-Jahre mit den großflächigen und stark farbigen psychedelischen Mustern auf Tapeten und Stoffen? (Und sind Sie wie ich froh, dass es diese gräßlichen Muster und Farben heute nur noch als Retro-Style gibt ...)

Hier entsteht das Muster durch halbkugelförmige Aussparungen auf der Unterseite des Steines, die teilweise mattiert sind. Auf dem Bauch liegend (der Stein, nicht der Fotograph ...) sieht der wirklich sehr interessante, ca. 7,5 cm lange Citrin so aus.


Auch hier war wieder ein meisterhafter Schleifer am Werk. Ob er bei der Bearbeitung an die 70er-Jahre gedacht hat, weiß ich natürlich nicht. Die Kundin, die den Stein gekauft hat, hat es ... sie wird den Citrin als Anhänger in einer schlichten Zargenfassung aus Gelbgold arbeiten lassen.

Rauchquarz mit Eiskugeln

(verkauft)

Der Rauchquarz ist relativ hell und navetförmig, die Oberseite als Cabouchon geschliffen. Auf der Unterseite sind halbkugelförmige Ausfräsungen angebracht, die noch dazu mattiert wurden.

Von oben sieht der Stein so aus - es wirkt, als ob Luftblasen oder runde Eisstücke im Stein eingeschlossen sind:


Von der Seite fotografiert sind die durch den Schliff entstandenen „Zähne“ sichtbar:


Der Stein hinterläßt in seiner Aufbewahrungsbox diesen witzigen Abdruck.